Samstag, Januar 28, 2006

Voller Vorfreude


Eben stelle ich fest, wie sehr ich mich auf die Reise nach Peru freue. Ein Land, das sich so unglaublich von den westlichen Ländern unterscheidet. Andere Kultur, andere Gerüche, anderes Essen, andere SPrache, andere Landschaften, andere Menschen und andere "Mode". Zunächst werden wir nach Lima fliegen, dann mit dem Bus am gleichen Abend noch weiter nach Trujillo (Nordküste von Peru), dann später weiter nach Cuzco- dort werden wir nach Macchu Pichu fahren, wandern, was weiss ich. Oh, das wir schön. Gott möge uns auf dieser Reise segnen.

von Rau über Merkel zu lehrreichen Geschichten

Mein lieber Mann hat einen wunderschönen Eintrag zu Ehren Rau´s gemacht, so dass ich mich nur still anschließen kann und hoffen, dass auch Merkel mal solch einen verdienstvollen Nachruf erhält. Wäre bei ihr der oft zitierte Satz:" ..versöhnen und nicht spalten....." ebenso einschlägig, wie bei ihm oder werden solche Worte von Frauen nicht ohnehin erwartet? Nun, will mich, heute zumindest, nicht weiter damit befassen.
Was mir zur Zeit immer wieder durch den Kopf geht ist eher folgende Geschichte, die ich auf ihre Weise völlig abgefahren und zum Nachdenken anregend finde. Sie ist von Matthias Claudius und geht folgendermaßen:

Es war einmal ein Edler, des Freunde und Angehörige durch ihren Leichtsinn um ihre Freiheit gekommen und in fremdem Lande in eine harte Gefangenschaft geraten waren. Er konnte sie in solcher Not nicht wissen und beschloss, sie zu befreien. Als der Edle sich ihn, nach vieler Zeit und Mühe, zu verschaffen gewußt hatte, band er dem Kerkermeister Hände und Füße und reichte den Gefangenen den Schlüssel durchs Gitter, dass sie aufschlössen und mit ihm heimkehrten. Die aber setzten sich hin, den Schlüssel zu besehen und darüber zu ratschlagen. Es wird ihnen gesagt: der Schlüssel sie zum Aufschließen, und die Zeit sei kurz. Sie aber blieben dabei zu besehen und zu ratschlagen; und einige fingen an, an dem Schlüssel zu meistern und daran ab- und zuzutun.
Und als er nun so nicht mehr passen wollte, waren sie verlegen und wussten nicht, wie sie ihm tun sollten. Die andern aber hatten´s ihren Spott und sagten: der Schlüssel sei kein Schlüssel, und man brauche keinen.

Was lehrt uns diese Geschichte?

Donnerstag, Januar 26, 2006

Alles läuft rund


Es scheint als komme ich der inneren Verwesung immer näher. Nun beschäftige ich mich schon mit Frauenkörper und rede meinem unermüdlichen Über-Ich ein, dass ich mir kein Ideal kreiere, dem ich entsprechen muss. Nein, egal, wie ich nach Beendigung der wüsten, trostlosen und nicht enden wollenden Lerntagen aussehe; egal, was es mit meinem Körper macht, wenn ich mich mit Linsertorte, Schokolade, Salzstangen, Chips und Tee über "Wasser" halte, ich brauche weder mir noch jemand anderem zu gefallen. Nein, nein, es macht mir nichts aus, wenn ich mich ein wenig verändere, ein paar Gramm mehr, wen interessiert das schon; selbst wenn sich mein Knopf an der Hose darüber beschwert, dass er seine Funktion verliert, wenn ich ihn nicht mehr schließe, nein, das macht nix! Ist doch auch schön, wenn ich dem herrlichen Mond täglich ein wenig ähnlicher sehe- so rund, so kantenlos, so hell und klar.... und schließlich schafft er es doch problemlos mal zu- und mal abzunehmen.
"Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten..." naja, ich fühle mich zwar schon rund, aber dafür geht mein Spiel schon Wochen- lernen, essen, lernen, essen.....
Das Ende naht nächste Woche, dann sind Zuchthaus, ex- und intrinsischer Zwang, sowie Folterwerkzeuge, wie Lernstoff, Chips, Schokolade etc. vorbei.
Danach, ja, danach, danach läuft sicher wieder alles rund!

Samstag, Januar 21, 2006

sinnvolles Gedicht

MEin Mann ist in der Küche und spült ab,
indessen lerne ich mich schlapp,
drum muss ich mir ein wenig Muße gönnen,
und meinen Blog verschöhn(n)en.
Ach wie lieb ich es doch zu dichten,
meine Gedanken im Kopfe zu sichten,
mich einlassen in Reim und Vers,
welch sinnvolle Wohltat, ich verehr´s.
Gleich wird mein Manne kommen und es sehen,
dann wird er mich fragen, ob ich noch bin bei Troste und dann wieder gehen,
oh ja, werd ich rufen: es ist ein Genuss
das Leben versüßen mit Gedicht und Kuss,
dann werd´ ich ihm flugs hinterhereilen
und dicht an seiner Seite verweilen....
ob er will oder nicht..hihihihi

Nochmal Guardini


Ja doch, ich habe wirklich gut geschlafen und hatte eine gute Nacht. Nur am Morgen bin ich aufgewacht und habe gegrübelt.
Jetzt bin ich wieder am Lernen und durch das Fenster straht die Sonne mein Gesicht an. Das tut wirklich gut. Irgenwie bin ich doch ein wenig traurig, denn Einsatz für bessere Umstände macht einsam, einsamer als ich dachte. Sogar mein Mann hat vor mir die Flucht ergriffen...... Ich weiss nur eins, ich würde es wieder so machen. Und wenn ich es auch oft äußerlich nicht zeigen kann, weil innen erst wieder alles ins Gleichgewicht kommen muss, so will ich doch danach streben, dass ich es mir wenigstens irgendwie ansatzweise und leise gelingt, den Glanz Jesu sichtbar zu machen. Oder wie Guardini schreibt:

Schenke uns, O Gott, die Freude an deiner Herrlichkeit. Wenn wir sie
haben, sind wir reich. "Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir
sagen Dir Dank ob Deiner großen Herrlichkeit"- Gib und Gnade, es in der Freude
des Herzens zu tun!

Freitag, Januar 20, 2006

night and days!!!!

Tage gibt´s, die gibt es gar nicht. Habe mich ausgesperrt und stand vor verschlossener Tür, nachdem ich ein Gepsräch mit meiner Chefin hatte, die es jetzt wirklich geschafft hat, dass ich aufgebe. Werde meinen 400 euro Job abgeben. Meine Seele ist mir wichtiger als das Geld. Nur ein wenig schade um den Einsatz. Muss wohl jetzt jemand anders übernehmen. Tja, so schnell kann´s gehen....Ich hoffe, dass ich wenigstens eine gute Nacht habe. Freue mich schon auf sie.

Donnerstag, Januar 19, 2006

Rembrandt und Simeon


Gestern, nachdem ich eine undendliche Strecke quälenden Lernens hinter mir hatte, dürstete mich nach geistlicher (und vor allem) sinnvoller Nahrung. Da ist mir ein Text über Rembrandt in die Hände gefallen. Er beschreibt, wie Rembrandt sich mit der Gestalt Simeons beschätigt. Anscheinend fand man nach seinem Tod unzählige Bildentwürfe von Simeon und je länger Rembrandt sich mit ihm beschäftigte, um so mehr änderte er Figur und Lichteinwirkung. Vollendet schien dann tatsächlich sein letztes Bild, das ihn als blinden Mann darstellt und das Kind auf seinen Armen hält. Beide leuchten von innen. Vorher hat er die Lichteinfälle von außen kommend gemalt, jetzt nur noch von innen. Sehr beeindruckend, vor allem, wenn man den Vergleich hat (http://images.google.de/images?q=Rembrandt+Simeon&hl=de). Ja, es erinnert mich an meine eigene spirituelle Reise (die ich als solche selbst manchmal nicht erkennen kann) und ich immer wieder am Ringen bin, Gottes Licht zu verinnerlichen. Nicht von außen holen, nicht situativ "fromm" sein oder glauben dem Licht hinterherrennen zu müssen, sondern das Licht aufnehmen, wirken lassen. Simeon ist es gelungen, deswegen konnte er auch als Blinder Jesus als Messias erkennen. Außerdem hat Rembrandt Simeon so gemalt, dass seine Hände offen bleiben. Immer in der Bereitschaft nicht zu klammern, loszulassen, Jesus frei geben, in der Gewissheit ihn nicht zu verlieren. Simeon wurde/war frei in Jesus!
Und wie hat das Rembrandt wohl im Laufe seines Lebens erkannt? Wie ist er auf die Idee gekommen die Bilder Simeons so zu verändern, fast kann man sagen, zu vervollkommnen. Was ist im Inneren Rembrandts passiert. Würde mich interessieren!
Werde mich wohl noch eine Weile damit beschäftigen.

Dienstag, Januar 17, 2006

heilige Unruhe, Hautausschlag und Guardini

Von der heiligen Unruhe spricht Romano Guardini, Theologe und Religionsphilosoph, den ich sehr verehre. Er bittet Gott in einem Gebet: wecke in mir, oh Herr, die heilige Unruhe, dass ich allezeit nach Dir suchen müsse...
Naja, und ich sitzte hier und bin auch unruhig. Aber von heiliger Unruhe kann nicht die Rede sein, ich bin nur genervt, jeden Tag ein wenig mehr. Ich bin froh, wenn die Klausuren hinter mir sind. Ich sehe keinen Sinn in dem Stoff, den wir zu lernen haben. Gestern sagte ich zu meinen Freundinnen (denen es nicht besser geht), wenn ich nicht bald wieder runterkomme, kriege ich einen Hautauschlag. Die Wut sitzt mir schon unter der Haut. Dann war gestern noch MitarbeiterInnenversammlung im Altersheim, in dem ich jobbe. Da mein Herz nicht nur für Frieden, sondern auch für Gerechtigkeit schlägt und ich es nach einem Jahr verheerender Umstände zwischen Vorgesetzer und Mitarbeiterinnen, nicht mehr ausgehalten habe, habe ich eine Wahl der Mitarbeitervertretung beantragt (ja, man glaubt es kaum, es gibt noch Betriebe, in denen es keinen Betriebsrat gibt. Einfach deshalb, weil die Mitarbeitenden unwissend und ängstlich sind). Dazu war gestern eine Infoveranstaltung. Da trieb mich gleich wieder eine unheilige Unruhe um, denn wie eigentlich zu erwarten, aber Frau Uli will es ja nicht wahr haben, hat niemand die Klappe aufgemacht, als wieder mal ich. Die Dienstleitung wurde sauer auf mich und ich dachte, wie lange würde ich es wohl in einem Kriegsfalle aushalten. Könnte ich gegen Ungerechtigkeiten stand halten oder würde mir das Reden vergehen? Missstände anprangern ist eben kein leichter Job und je höher die Bedrohung ist, um so einsamer steht man da. Könnte ich das aushalten? Vielleicht muss ich mir die Frage nicht stellen und mich einfach weiter da einsetzten, in dessen System ich gerade involviert bin. Und vielleicht sind solche Situationen gar nicht so schlecht, da sie mich daran erinnern, dass ich Gott suchen MUSS.
In diesem Sinne möchte ich Guardinis Ende seines Gebetes wiedergeben:
Lehre mich das Geheimnis verstehen, nach dem Du mein Wesen geschaffen hast: dass ich nur leben kann aus dem, was über mir ist, und mich verliere, sobald ich mich in mich selbst stelle. Nimme meine Hand; hilf mir, zu Dir hinüberzugehen, damit ich in Dir mich wahrhaftig finde. Amen!!!

Freitag, Januar 13, 2006

Schön, dass es dumme Menschen gibt!

So, heute soll mein Eintrag mal ein wenig unchristlich sein. Ich sitze mal wieder über meinem Lernstoff für die Prüfungen und frage mich immer wieder, ob ich zu dumm bin, weil ich die Inhalte der von den Dozierenden ausgeteilten Skripte oder der protokollierten gehaltenen Vorlesungen einfach nicht verstehe (das ist doch viel zu oberflächlich, das kann man doch so nicht stehen lassen; da fehlt doch was; also das muss ein Fehler sein; was soll diese These?; was meint sie denn damit?; die Hälfte davon kann man doch in den Mülleimer leeren; das lehrt man doch heute überhaupt nicht mehr). Wenn ich dann endlich soweit bin, dass ich am liebsten meinem Drang nachgehen würde, mich wie ein kleines Kind auf den Boden zu werfen, mit den Füßen zu strampeln, den Fäusten zu schlagen und zu schreien, dann fällt mir die Szene ein, die mir vor einigen Tagen Martin aus dem Buch, die Vermessung der ganzen Welt, vorgelesen hat. Sie gefällt mir einfach, so dass ich diesen Abschnitt hier wiedergeben möchte:

Von allen Menschen, die er je getroffen hatte, waren seine Studenten die dümmsten. Er sprach so langsam, dass er den Beginn des Satzes vergessen hatte, bevor er am Schluss war. Es nützte nichts. Er sparte alles Schwierige aus und beließ es bei den Anfangsgründen. Sie verstanden nicht. Am liebsten hätte er geweint. Er fagte sich, ob die Beschränkten ein spezielles Idiom hatten, das man lernen konnte wie eine Fremdsprache. Er gestikulierte mit beiden Händen, zeigte auf seinen Mund und formte die Laute überdeutlich, als hätte er es mit Taubstummen zu tun. Doch die Prüfung schaffte nur ein junger Mann mit wässrigen Augen. Sein Name war Moebius, und als einziger schien er kein Kretin zu sein. Als bei der zweiten Prüfung wiederum nur er bestanden hatte, nahm der Dekan nach der Fakultätsversammlung Gauß zur Seite und bat, nicht mehr so streng zu verfahren..........

Oh, ich glaube ich muss lernen gehen!

Dienstag, Januar 10, 2006

Müde bin ich.....

gleich werde ich meine "Äuglein" schließen. Man, was bin ich müde. Nichts, was ich wirklich berichten könnte. Mal wieder nach Freiburg gegondelt, an jedem Nest hält der Zug- Anhalten, anfahren, anhalten, anfahren- was ich bin erst in ?. Genossen habe ich heute morgen aber sehr die Landschaft. Auf den Feldern lag so dicht der Raureif, dass ich zunächst überlegen musste, ob es Schnee ist oder nicht. Auch wenn ich den Sommer bevorzuge, so muss ich doch sagen, dass eine weiße Landschaft auch was für sich hat. So, genug, werde schlafen gehen- oder, wenn mein Mann noch möchte, ihm vorlesen........

Sonntag, Januar 08, 2006

Ganz leise wirbst du um mein Herz


Martin hatte eben den Drang mir zu zeigen, wie man Bücher in den Blog stellt, also ließ ich es mir zeigen und bewunderte mal wieder seine technischen Fähigkeiten. Da ich dazu ein Buch vorschlagen sollte, das ich mag, ist mir wie immer (wer mich kennt, weiss es) und wen wundert´s, spontan mein Lieblingsbuch in den Sinn gekommen. Den Inhalt des Buches kann man nicht beschreiben, man kann nur davon schwärmen und es lesen. Soviel vielleicht dazu:
Es stöbert unsere innersten Sehnsüchte auf und knipst das Licht im vergessenen Zimmer unserer Kindheit an. Es berührt in den verschüttensten Ecken unserer Seele und verbalisiert, was wir zwar spüren, aber nie auf diese Art und Weise hätten ausdrücken können.
Dementsprechend liest man dieses Buch und wenn die beiden Autoren von der tiefen Sehnsucht und der Suche nach Gott reden, dann ertappt man sich wie man nickend dasitzt und denkt, ja so ist es! Die Sprache ist es, die mich hier so anspricht, jedes Wort stimmt und berührt mich.
Oh, soviel wollte ich jetzt gar nicht schreiben. Sollte vielleicht lieber mal meinen Mann vom Fernseher wegholen.

Sachen gibt´s?!

oh ist das ein Tag. Mein Mann versucht verzweifelt seine CD´s bei Ebay zu versteigern, während ich mich köstlich über seine Ängste amüsiere, dass sie nicht weggehen und sie schließlich wieder in unseren überladenen Besitz übergehen. Zudem hat er drei Bücher versteigert, von denen bis jetzt noch keine der KäuferInnen das Geld überwiesen hat. Wenn ich nicht Bammel hätte, dass ich ihn wegen seinen hyperventilierenden Anfällen am Ende noch reanimieren muss, würde ich mich noch mehr amüsieren. Aber das nur nebenbei.
Heute sind wir seit langem wieder in der Gemeinde gewesen. Als wir ankommen wimmelt es von vielen aufgeregten Menschen und ich wundere mich ein wenig darüber. Dann erhalten wir die Information, dass der Gottesdienst im Freien beginnt, wir sollen uns auf dem Hof sammeln (man muss wissen, dass sich unser Gemeindezentrum in einer Scheune auf einem Bauernhof befindet). Also marschieren wir zum Menschenpulk. Dort wundere ich mich erneut über die schräge Mode mancher Jugendlicher, die mit einem bunten Bademantel bekleidet sind. Der gibt wohl schön warm in dieser Eiskälte, denke ich für mich, naja, wenn es ihnen gefällt, zumindest ist es eine originelle Idee. Dann begrüße ich einige Gemeindemitglieder, wünsche ihnen ein gesegnetes neues Jahr und bin nebenbei noch ein wenig erstaunt, dass der höfische Brunnen so nett mit Blumen geschmückt ist. "Man könnte meinen hier gibt es eine Taufe..." murmele ich vor mich hin."Ganz genau" sagt meine Nachbarin, ich drehe mich zu ihr um und denke, typisch......, macht immer solche Witze. Und es geht auch schon los. Während ich noch in Gedanken versunken war, sangen wir " großer Gott wir loben dich..." und dann hält einer eine Ansprache, dass wir heute ein neues Gemeindemitglied erhalten, weil sie sich taufen lassen möchte. Dann karren plötzlich zwei Männer drei große Kannen voll heißem Wasser heran, schütten das bisschen in den riesen eiskalten Brunnen, wir stehen da und frieren, die Kannen dampfen, das Wasser verdampft aber sofort, als es in das kalte Brunnenwasser gegossen wird. Das dazugegossene heiße Wasser ist eher eine psychische Beruhigung aller Zuschauenden als eine tatsächliche physische Hilfe für den Täufling.
Hinter dem Brunnen dampft idyllisch der Misthaufen, der ist jetzt auch schön warm, denke ich verträumt, da stampft das Mädchen mit dem bunten Bademantel (jetzt ohne Mantel) aus der Reihe und steigt zielstrebig und ohne Zögern in den Brunnen. Das Wasser steht ihr bis zu den Knien, der Älteste lässt sie hinsitzten, dann taucht er ihren Kopf unter Wasser, die Zuschauer stöhnen mitleidig, einige schießen schnell ein Foto, der unbeeidruckt dampfende Misthaufen im Hintergrund und schon wird sie aus dem Wasser gezogen und in den Bademantel eingewickelt. Das war´s, ich bin beeindruckt. Noch beeindruckter bin ich dann von der Jugendband, die für den Täufling Lieder eingeübt haben und die mit ihrem jugendlichen Dasein eine Energie im Raum versprühen, die gut tut, die wir für uns nutzen können, die uns flexibel hält und wach und erfrischend wirkt. Mögen manche die Taufe im Winter verrückt finden, wieso nicht bis Sommer warten, warum der Aufwand, warum eine Lungenentzündung riskieren? Weil die Energie versprüht werden will, weil die jugendliche Begeisterung gelebt werden will, jetzt und hier und auch in der Kälte, weil es so ist! Das finde ich sehr gut.

Samstag, Januar 07, 2006

Napoleon, Linsen und Spätzle- alles schwer verdaubar

gestern abend nach der Arbeit habe ich den vierten Teil Napoleons geschaut! Ich habe jetzt vier Abende lang die Geschichte dieses kleinen Franzosen verfolgt und bin immer wieder erstaunt, was für ein unerschütterliches Selbstbewusstsein solche Machtherrscher wie er an den Tag legen. Nun ja, vielleicht mangelt es gerade an Selbstbewusstsein, wenn sie so viel Macht brauchen! Aber sie haben den Mut sich als Wegbereiter, als Führer von Menschen feiern zu lassen und das Verrückte ist, dass Menschen immer wieder nach diesen Lichtgestalten, nach Menschen suchen, die ihnen Sicherheit und Optimismus bieten. Die Gefahr dabei ist allerdings, dass erstens die, die sich führen lassen bereit sind ihr Gehirn auszuschalten und vielleicht sogar ihre eigenen Ideologien und Ideale ausschalten, um sich leiten lassen zu können. Sie sind plötzlich nicht mehr bereit selbstständig zu denken und vor allem zu handeln. Also ist es ein leichtes, diese Menschen für sich als Marionetten in Anspruch zu nehmen. Die zweite Gefahr ist, dass die Führungsperson immer mehr Macht zugesprochen bekommt, die dann gerne dazu führt, Realismus und Kritik hinter sich zu lassen. Der Umgang mit der Macht ist nicht mehr konstruktiv und wird von nur einer einzigen Person, und das kam bei Napoleon gut raus, missbraucht. Das heisst für mich, wenn ich in Positionen bin, in denen ich eine andere Person als Vorgesetzte habe, muss ich immer wieder mich selbst und die Anweisungen kritisch überdenken. Umgekehrt sollte ich mich hüten, Macht, die ich in jeglicher Weise erhalte, alleinig für mich zu nutzen. Offenheit für Kritik und Weisheit, beten um Rat und kreatives positives Handeln, sind wohl das A und O. So, und nun verdaue ich noch meine Linsen und eine Spätzle, die ich mir heute gekocht habe!!!!!!!!!!!!!!!

Freitag, Januar 06, 2006

Schaffe, schaffe....und freudig sündigen


Gehe gleich zur Arbeit. Habe einen 400 Euro Job in einem Altersheim, das den Namen "Himmelspforte" trägt. Würde so die Pforte zum Himmel aussehen, würde ich freiwillig kehrt machen. Aber zum Glück sind Namen manchmal doch auch nichts anderes als Schall und Rauch..... Nächste Woche werde ich einen Vortrag über Umgang mit Konflikten halten. Freue mich darauf und auf der anderen Seite habe ich auch Bammel davor, denn ich gestehe, mein klägliches Versagen in meinen alltäglichen Konflikten mit Mann und Co., holt mich öfter ein, als mir lieb ist. Nun ja, schon Martin Luther hat gesagt, dass wir aus der Gnade Gottes leben und deshalb freudig sündigen können. So kann ich jeden Tag von neuem üben und darf mich über meine Scheiterungen sogar freuen, weisen sie doch immer wieder darauf hin, dass meine Chancen zum Neuanfang unendlich sind, zumindest so lange ich lebe.
So, und nun begebe ich mich freudig in die Himmelspforte, halt, sollte ich nicht noch ein Kommentar zu diesen Bildern abgeben? Ganz einfach- ich liebe es Bilder zu verändern und per Computer zu bearbeiten, vor allem Gesichter, man kann sich stundenlang mit jeder Augenwimper, mit den Adern auf der Hand, mit jedem kleinen Hautpickel und jedem Stoppelhaar auseinandersetzten, es betrachten, es lieben oder hassen und es führt dich auf eine ungeahnte Entdeckungsreise, die viel spannender ist, als Geld zu verdienen. Unser Pädagogikdozent würde jetzt sagen- sinnvolle Tätigkeit steht über Lohnarbeit, nunja, aber wie soll ich nach Peru kommen, wenn das Geld fehlt. Also heisst meine Devise: sinnvolle Tätigkeit und Lohnarbeit..........

Donnerstag, Januar 05, 2006

Seht ihr den Mond dort stehen............

er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So geht es mir mit vielen Dingen. Auch mit mir selbst. Wo führt mein Leben hin? Was haben die Dinge, die ich tue und die Dinge, die ich lasse für einen Sinn? Werde ich einmal sagen können, dass mein Leben rund und schön ist/war?
Im Februar werden wir nach Peru reisen. Ich freue mich schon darauf, denn ich habe jetzt 11 Jahre darauf hin gearbeitet. Endlich werde ich die lieben Menschen wieder treffen, mit denen ich 4 Monate meines Lebens- also einen kleinen Klecks meines runden Lebens- verbracht habe. Ich kann mich glücklich schätzen, ich habe es ihnen damals versprochen, dass ich wieder kommen werde. Zugegeben, ich dachte, ich werde vielleicht 2-3 Jahre brauchen, bis ich sie wieder sehe, aber soooooooo lange.
So gibt es einfach manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsere Augen sie nicht sehen (oder unsere Herzen sie nicht erahnen können).