Mittwoch, Januar 31, 2007

Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn

Es ist ein Unterschied ob man von vielen Reichtümern weiss oder ob man sie besitzt; und nicht das Wissen davon macht einen selbst reich, sondern der Besitz. Und so ist es auch ein Unterschied, ob man von Gott weiß oder ob man von der Furcht Gottes ergriffen ist.
Nicht das Erkennen macht weise, sondern die Furcht, die einen packt. Würdest du jemanden, den sein Wissen aufbläht weise nennen? Nur einer, der von Weisheit nicht die leiseste Ahnung hat, würde jene weise nennen, die Gott zwar erkannt, ihm aber nicht als Gott die Ehre gegeben und ihm nicht gedankt haben (Röm 1,26).
Ich schließe mich lieber der Meinung des Apostels an, der deutlich sagt, ihr Herz sei bar aller Weisheit gewesen. Und so stimmt es wirklich, dass "der Anfang der Weisheit die Furcht des Herrn" ist (Ps 111,10), denn erst dann bekommt die Seele Geschmack an Gott, wenn er sie mit seiner Furcht erfüllt, und nicht schon, wenn er ihr ein Wissen über sich beibringt. Wenn du Gottes Gerechtigkeit fürchtest, wenn du seine Allmacht fürchtest, dann bekommst du ein Geschmacksvermögen für den gerechten und allmächtigen Gott.
Denn Furcht haben, das heißt auf den Geschmack gekommen sein. Und so macht der Geschmacht (sapor) den Menschen zum Weisen (sapientem), wie ihm dies Wissen zum Wissenden und der Reichtum zum Reichen macht.

Bernhard von Clairvaux

Montag, Januar 29, 2007

Was gesagt werden muss

Noch immer glaube ich,
dass das Aufstehen
für die Wahrheit Gottes
die größte Sache der Welt ist-
das Ziel des Lebens.
Das Ziel des Lebens ist es nicht,
so viel wie möglich zu genießen
und Schmerz zu vermeiden.
Das Ziel des Lebens ist es,
den Willen Gottes zu tun,
komme, was mag.

Martin Luther King

Samstag, Januar 06, 2007

Das Schicksal einer Ehe

Heute sitze ich nicht im Zug, aber ich komme mir vor, als säße ich dort. Heute ist es passiert. Die lang vorausgesagte Ankündigung ist eingetroffen. Am Tag der heiligen drei Könige verschwindet mein Mann nach Basel, wo kein Feiertag existiert und kommt mit diversen Gaben zurück. Und da geschieht es! Noch ein letztes Mal in seinen Rucksack gegriffen zieht er die schwarze, feindliche, abhängig machende Droge heraus. Ein mp3-player!! Die gefürchtete Waffe, das Gerät, das jeder Ehe jegliche Beziehung rauben kann, das sich zwischen die Menschen drängt und auch noch musikalisch jubiliert. Dieses infizierte Etwas ist nun Bestandteil unserer Wohnung, nein, noch schlimmer, unserer Ehe. Nichts mehr exisitiert, außer mp3- gierig wird er aufgerissen, in Augenschein genommen, an den PC angeschlossen, CD´s herausgekramt und auf dem Tisch gestapelt, Lieder draufkopiert, geärgert, wenn es nicht gleich funktioniert. Kein Ton meiner verzückenden Stimme dringt mehr an sein Ohr, die Ohrmuschel wird jetzt besetzt von einem runden kleinen Kopfhörer und die auf das Minimum reduzierte Kommunikation wird bestimmt von den Wörtern "was?" und "Hä?". Schleichend, aber sicher, kriege ich es an die Nerven. Das stimmliche Organ meines Mannes muss jetzt die Musik in seinen Ohren übertönen, also schreit er, wenn er spricht. "Nicht so laut" "Was?" "Nicht so laut" "sie ist nicht von dieser Welt....wow ist das super". Mir reicht es, ich höre den Rythmus der Musik, das Bummern des Schlagzeugs und die Melodie des Liedes. Die Ruhe ist dahin- wie im Zug, wenn die Jugendlichen morgens schon die Stöpsel in den Ohren haben.
Was soll ich da tun? Vielleicht blog schreiben?!

Teilen, was wir sind und haben

Da sitzten zwei Menschen zusammen und lachen in die Kamera. Ein Afrikaner und ein Nordamerikaner! Sie haben sich gefunden, und sie haben entdeckt, dass sie sich bereichern können. In dem, was sie sind, was sie haben, was sie mitbringen. Sie setzen sich zusammen und lassen ein Buch entstehen, das aus ihren Erfahrungen und ihren Überlegungen gewachsen ist. Teilen, was wir sind und haben fordert heraus. Es verunmöglicht geschenkte Gaben Gottes für sich oder für die eigenen Gemeinde oder das eigene Land zu gebrauchen. Die beiden zeigen in ihrem Buch auf, dass jeder Mensch, jede Kultur, jeder Kontinent- eben die Schöpfung Gottes ausgestattet ist mit Gaben, die wir entdecken sollen und vor allem teilen. Dabei geht es nicht darum, dass die Kirchen der Industrieländer mit wohlwollendem Lächeln ihre monetären Gaben an die "Armen" verteilen, sondern dass ein Austausch geschieht, zwischen den Kirchen unterschiedlichster Länder. Sie öffnen einem regelrecht die Augen dafür, dass Geld nicht die einzige und vor allem wichtigste Gabe ist, sondern dass alle geschenkte Gaben gleichwertig sind und gleichrangig untereinander verteilt werden sollen. Denn schon in Korinther steht: kommt nicht alles, was du hast, von Gott? Wie kannst du dann damit angeben, als hättest du es von dir selbst? (1. Kor 4,7).
Ein absolut herausforderndes Buch, um das man als ChristIn nicht herum kommt. Ein mutmachendes Buch, ein Buch, das mich nachdenken lässt: was heisst teilen und wie geht es?
siehe auch Martins blogg.

Was ist das?

Sie kriechen leise und still, wie Würmer aus dem Boden. Plötzlich sind sie da, gekommen aus der dunklen Erde, niemand hat sie beobachtet. Sie leuchten heller als die Sterne, mit ihren grellen Farben und breiten sich aus, wie die Ratten in New York. Sie grinsen dir entgegen, überall wo du hingehst- in Weil, in Lörrach, in Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, wo ich bin, sind sie auch- sie scheinen zu warten. Die Plakate- sie laden mich ein- zur "ÜBER 30 PARTY".
Zur Zeit der Industrialisierung wurden die Menschen durchschnittlich 37 Jahre alt, später hatten sie in diesem Alter fünf Kinder. Und heute? Es scheint als hätte sich ein riesiger Wandel aufgetan, den zumindest ich nicht verstehe. Es scheint, als sei damals das Leben an uns Menschen vorübergerauscht und die Generationen vor uns haben sich abgeschuftet. Heute ist es umgekehrt! Wir rauschen am Leben vorüber, es will nicht vergehen, die Zeit eilt nicht mehr, wir werden nur langsam älter. Ob es in zehn Jahren über 40 Partys gibt, dann über 50, dann 60 Partys? Dank Technik, dank Verstand und Überlegungen haben wir uns emanzipiert von der mühevollen, anstrengenden, teils unmenschlichen Arbeit, haben ein bequemeres, hygienischeres und geregelteres, abgesicherteres Leben, als unsere Vorfahren. Und jetzt sind wir soweit, dass unser Leben langweilig wird. Wir brauchen Partys, wir über 30 jährigen- suchen nach Erlebnis, Abenteuer, Begegnungen, körperliche Aktivität.....
Ich bleibe stehen, lese eins der vielen Plakate- grinse zurück- denke: ja, ich will auch Begegnungen, aber tieferer Art- ich will den/die andere spüren, will Kommunikation, will lebensspendenden Austausch. Ja, ich weiß, das gelingt auch nicht immer- aber, liebe über 30 Jährige, auf euren Partys, da werdet ihr mich nicht finden.