Sonntag, Oktober 28, 2007

"Gottes Kleine"


Klein war sie und klein hat sie sich gefühlt. Das habe ich vor einigen Tagen aus einem neuen Buch über Mutter Teresa gelesen. In diesem Buch sind Briefe von ihr veröffentlicht, die sie ihr vertrauten Menschen schrieb. Darin spricht sie von einer Dunkelheit, die sie fast das gesamte Leben umgab, seit sie ihr Werk in Kalkutta begonnen hatte. Sie fühlte sich von Gott getrennt, konnte ihn nicht mehr spüren, er war ihr nicht nahe. Im Laufe ihres Glaubenslebens dann nahm sie es als ein Geschenk Gottes an, das sie so verstand, als dass sie Jesu Passion noch einmal durchleben musste/durfte.

Es ist ein ambivalentes Buch, das fragt, will Gott einen Menschen wirklich so sehr quälen (sie litt an keiner psychischen Krankheit) ? Gleichzeitig fordert es das eigene Glaubensleben heraus, denn es fragt auch sich selbst: Inwieweit bin ich bereit für Gott zu leiden oder überhaupt nur zu verzichten? Es stellt auch die Frage: Was heißt alles zu geben für Gott? Mutter Teresa gibt mit ihrem Leben unerbittlich Antwort darauf und das ist bewundernswert wie beschämend.

So sagt sie: "Die Dunkelheit ist unerträglich, aber wenn sie nur einem Menschen Licht bringen mag, will ich in der Dunkelheit leben. Und wenn sie niemanden ein Licht bringt, so ist es auch gut, denn dann nehme ich alles so, wie es Gott will."

Was will ich darauf noch erwidern, vielleicht soviel: " Gott, schenk mir wenigstens einen Bruchteil dieses Glaubens und lass mich einen Bruchteil konsequenter für dich leben!"