Dienstag, Mai 30, 2006

??????????

Es war einmal eine Arbeitslose,
die brauchte Geld für eine neue Hose,
das wäre ja nicht schlimm gewesen, fehlten ihr nicht die nötigen Spesen.
Ach, sagte sie sich, das ist doch leicht
ich suche mir Arbeit, dass zum zahlen es reicht.
So ging sie los und bewarb sich emsig, doch vor lauter Frust, landete sie fast in der Forensik.

Dem Einen war sie zu alt, der Andere vermisste die Berufserfahrung halt,
dem Dritten war sie zu teuer, dem Vierten war ihr Lebenslauf nicht geheuer,
der Fünfte wollte viel zu wenig Lohn ihr zahlen, der Sechste wollte ein Bild von ihr malen,
der Siebte nahm sie nur, wenn sie die Weiterbildung selbst finanzierte, der Achte wollte, dass sie ihn in der Gegen herumchauffierte,
der Neunte nahm sie nur, wenn sie einen PKW besaß und der Zehnte verlangte so viel, dass sie es gleich wieder vergaß.
Kurz, was sie auch tat, sie konnte keine Arbeit finden,
so ließ sie sich weiter eine Staatsschmarozerin schimpfen.
Die alte Hose musste reichen, Löcher stopfen und sich in der Öffentlichkeit möglichst wenig zeigen.
Schauen, dass ihre Kinder zu essen haben und trotzdem weiter nach Arbeit fragen.
Das blieb ihre Devise bis zum Ende, trotz Trauer, trotz Frust, trotz Schulden und keiner Rente..........

jetzt weiss ich nicht mehr weiter...........

Donnerstag, Mai 25, 2006

Du musst frecher schreiben....

Mein Mann lümmelt im Bett, klagt über Kopfschmerzen und Migräne und hört lautstark Heavy- Metal. Ich liebe seine pubertären Züge, seine Coolness und seine Stärke, trotz Kopfschmerzen sich der erbarmungslosen Welt zu stellen und sich als Mann zu demonstrieren. Stählern vergrößern sich seine Adern auf der Stirn und pulsieren unerbittlich, die Sekunden zu Minuten und die Minuten zu Stunden machend. Stoisch und heroisch wird die quälende Krankheit hingenommen, der Rhythmus der Musik angepasst an die pulsierenden Schläge oder die Pulsschläge angepasst an den Rhythmus?! Wer weiß, man(n) spricht nicht darüber! Zwischendrin ein leises Heulen aus dem Bett, dann erträgt sich der Schmerz wieder besser und man(n) kann sich dem Schicksal weiter hingeben, wie es vom Mann erwartet wird.
Lauter werden die Töne, aggressiver die Musik, gerade ist der Sänger am Höhepunkt seiner Gesangsleistung angelangt, kreischt heldenhaft in sein Mikrophon und der Schlagzeuger traktiert sein Instrument, zerschlägt vermutlich dabei seine Schlagzeugstöcke. Vor mir erscheint das Bild eines muskulösen, langhaarigen "Drummers" dessen Schweiß männlich über das Gesicht läuft, Speichel sich im Mund ansammelt, der gekonnt im hohen Bogen über das Schlagzeug gespuckt wird und dort gezielt auf der Bühne landet.....
Ein leises Stöhnen aus der Ecke des Bettes, befriedigt schwingt mein Mann mit der Musik mit, auch wenn jetzt die Adern aus seinem Kopf zu platzen drohen.
Dann steht er auf, richtet sich auf, steht leicht schwankend, aber stolz, noch auf seinen beiden Beinen stehen zu können, vor dem Bett. Gäbe es in unserem Zimmer einen Baum, würde er jetzt dagegen pinkeln. Der Kopf dröhnt, pulsiert, der Sänger singt.
Mein Mann senkt seine Stimme und spricht:" ich glaube, ich muss mich heute krank schreiben lassen. Du musst die Wohnung alleine putzen!" Auftrag erledigt, Feind geschlagen, der Sänger singt ihm eine Siegeshyymne. Dann schlurft er zum Kühlschrank, holt sich ein Bier, schlurft zurück ans Bett und sinkt in die Federn. Für das, was er durchgemacht und dabei seine Männlichkeit bewahrt hat, hat er sich Bier und Ruhe verdient. Es lebe der Machismus!

Montag, Mai 22, 2006

bewegte Stunden


Am Samstag durfte ich Teil nehmen an einem, zumindest für mich besonderen Ereignis. Das DMFK verlieh einen Friedenspreis an zwei Stellvertreterinnen von CPT (http://www.cpt.org), wer sich näher informieren möchte). CPT ist eine Organisation, die sich in Kriegsgebieten gewaltfrei einsetzt. Nun erzählte die eine Mitarbeiterin eine eindrückliche Begebenheit, die mich nachdenklich machte. Sie erzähte, dass sie im Einsatz in Palästina war. Dort werden die palästinensischen Kinder sehr von den israelischen Soldaten geplagt. Deshalb begleiten die CPT´ler die Kinder auf ihrem Schulweg, so dass sie sicher ankommen.
Als es nun eines Tages wieder sehr schlimm mit den Schikanen der Soldaten war, hielt es eine Mitarbeiterin, namens Mary, nicht aus und sagte:"jetzt ist es genug!". Sie zog aus ihrem Schrank ein Helloween- Kostüm heraus, das sie aus USA mitgebracht hatte und das eine Banane darstellte. Dieses zog sie an und begleitete in diesem Aufzug die Kinder. Die Soldaten waren so verblüfft, dass sie völlig vergaßen, was ihr eigentlicher Auftrag war. Eine Banane, die neben Kindern herlief und mit Soldaten verhandelte und das in Israel, hat man sowas schon gesehen?

Was mich an dieser Geschichte so begeisterte war, dass Frieden nicht heißen muss, den Feind zu vernichten! Den Frieden suchen heißt kreativ werden, die Verrücktheit, die hinter jedem Krieg steckt mit Witz zu entwaffnen, den Ernst mit Humor zu entzaubern und mit einfachen Ideen, Menschen vor Demut, vor Schikanen und manchmal sogar vor Tod zu schützen.
"Aber was bewirkt ihr wirklich?" erzählte die CPT Mitarbeiterin, werden sie oft gefragt.
"Darauf antworte ich nur: Hoffnung, wir können ein wenig Hoffnung vermitteln!"

Montag, Mai 15, 2006

Des einen Freud, des andern Tod


Man glaubt es kaum, aber ich bin momentan auf dem Moorhühnertrip. Ich glaube das kommt davon, wenn mich hin und wieder die Praktikumsfrustration überrollt und ich mich weder mit Geistlichem, noch mit Geistigem, noch mit sonst irgend etwas ablenken kann. Dann schieße ich wirklich auf Moorhühner, und wenn man der Punktzahl glauben möchte, die sich von Spiel zu Spiel vergrößert, dann könnte man wirklich meinen ich hätte einen Tötungswahn. Und das bei einer Frau, die fett im Friedenskommitee sitzt, Frieden probagiert (und ihn selten selbst hin kriegt). Wer Moorhühner abschießen kennt, weiss auch, dass die getroffenen Hühner nicht nur vom Himmel fallen, sondern mit furchbarem Geschrei und Getöse in den Abgrund strudeln.
Und das Ende der Geschichte ist, dass ich des Nachts im Bett liege und nicht mehr Schafe, sondern fallende, kreischende, erbärmlich dem Untergang entgegengehende Moorhühner zähle, und höre, und sehe, und rieche, und fühle, und schmecke...........waaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!!!

Sonntag, Mai 14, 2006

Von Optimierungen, Schleifmaschinen und der Auferstehung

habe es mir ja schon gedacht, dass mit mir niemand schreit. was interessieren auch die arbeitslosen? die uli ist einfach zu links und jenseits von jeglicher realität! soll doch mal was interessantes in ihren blog schreiben!
ok, dann schreie ich alleine weiter und schreibe heute etwas anderes.

Habe gestern eine Schleifmaschine gekauft und unseren Wohnzimmertisch wieder aufpoliert. Ich glaube nicht nur der Tisch, sondern auch Martin wusste nicht, was hier abgeht. Geht die Frau in den Baumarkt, kauft sich eine Maschine und wirbelt damit in unserem Haus rum, traktiert Möbel und macht ordentlich Staub!!!!!!! Haja, was sonst?
Dann habe ihc mich künstlerisch betätigt und eine ganz kleine Leinwand bemalt. Natürlich abstrakt, bin ja nicht wirklich künsterlisch begabt. Einfach drauf los gemalt. Das Kommentar meines Mannes ließ natürlich nicht lange auf sich warten:" sieht aus, wie die Auferstehung...." Nun weiß ich nicht, ob ich darauf stolz sein soll oder mich darüber wundern. So fromm bin ich auch wieder nicht (was nicht heißen soll, dass ich es nicht gerne wäre!).

Freitag, Mai 12, 2006

Optimierungsgesetz Nagel I

Das neue Optimierungsgesetz soll eingeführ werden. Für wen? Für die Hartz IV Empfänger.
Das Gesetz wird regeln, dass die potentiellen "Arbeitsverweigerer" u.a. schärfer kontrolliert werden. Wird dabei festgestellt, dass Alg " Empfänger z.B. Vermögen unterschlagen haben, sollen sie sanktioniert werden. Denn, wie wir alle bereits wissen (man denke an Florida-Rolf) sind Alg II Emfpänger raffinierte, staatsschmarotzende Menschen, die genau wissen, wie sie jeden Cent abkassieren können, ohne auch nur einen Finger für die einfachste Arbeit krumm zu machen.
Schön, wenn wir Arbeitslose verdächtigen, dass sie sich nicht bemühen in den Arbeitsmarkt integriert zu werden und sich zuhause, auf unsere Kosten ein schönes Leben zu gönnen. Wenn wir aber davon ausgehen, dass Arbeitslose potentielle Staatsgelderverbrecher sind, dann plädiere ich für ein Optimierungsgesetz bezüglich der Arbeitsämter. Und das nenne ich dann Nagel I. Denn, was, wenn das Amt den Bedarf eines Alg II Empfängers nicht richtig ausrechnet und Geld unterschlägt, was, wenn sie für die Empfänger Bescheide schreiben, die nicht einmal die Sachbearbeiter selbst verstehen? Was, wenn das Amt Geld von den Alg II Emfpängern zurückfordert, weil es behaupte, es hätte ihnen zuviel ausbezahlt, es dem Empfänger dann doch kleinlaut belassen muss, weil dieser Widerspruch eingelegt hat und Recht bekommt? Was, wenn die Sachbearbeiter an die unwissenden Arbeitlosen Informationen herausgeben, die einfach nicht stimmen, wie z.B. dass ein Säugling bei der Wohnungssuche nicht als Person gerechnet werden kann, so dass die angemessene qm-Zahl zu klein berechnet wird? Was, wenn das Amt einen Antrag nicht rechtzeitig bearbeitet, der auf´s Geld angewiesene Empfänger wochenlang kein Geld erhält und schließlich bei den Beratungsstellen der Wohlfahrtverbände einläuft, damit er wenigstens dort einen Lebensmittelgutschein holen kann, um in dieser Zeit wenigstens etwas zu essen zu haben? Das gibt es nicht? Doch das gibt es und zwar nicht selten! Und daher meine Frage: Können wir die Sachbearbeiter dann auch sanktionieren? Z.B. für jeden versäumten Tag, an dem das Geld den Empfänger nicht erreicht, erhält dieser 5 € dazu. Oder bei falschen Informationen, wird dem Sachbearbeiter eine Pauschale seines Lohnes abgezogen. Oder wie wäre es, wenn ein Antrog von einem/einer SachbearbeterIn falsch berechnet wird, wird diese/r von einem/r KontrolleurIn eine Woche streng beobachtet. Also, das wäre doch mal eine gescheite Optimierung! Ein bisschen das Arbeitsamt fördern und fordern!!!!
Übrigens, auch die restliche Bevölkerung gehört gefördert und gefordert. Oder sind wir nicht alle ein wenig sozial schwach? Was ist z.B. mit denen, die Steuern hinterziehen oder gar Steuern sparen wollen? Wieso nicht die rechtmäßigen Steuern zahlen, dann ginge es uns allen besser? Das wäre doch mal soziale Stärke zeigen!
Also, wer optimiert mit mir?

Freitag, Mai 05, 2006

Sinnvolle Tage durch träumende Bücher


In den letzten Tagen habe ich ein wunderbares Buch gelesen, das mich nachträglich noch zum nachdenken bringt. Nicht, dass es hochphilosophisch wäre, tief die Seele ansprechend oder ähnliches. Nein, es ist ein Fantasiebuch, das neben dem Unterhaltungswert, den gute Fantasiebücher mitbringen, eine blumige, erheiternde und gut gewählte Sprache hat. Es ist von Walter Moers und handelt von einem Lindwurm, der auszog, um einen Autor zu finden, der eine Geschichte geschrieben hat, die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Sie war so gut, dass er, als angehender Dichter dachte, er müsse Selbstmord begehen, da an diesen Unbekannten niemand nur annähernd heranreicht. So gelangt er schließlich nach Buchhaim, in die Stadt, in der alle zamonsch exisierenden Bücher vorhanden sind. Da gibt es Bücher von Stotterern, lebende Bücher, gefährliche Bücher, die vergiften können, Bücher, die hypnotisieren können etc. Die ganze Stadt riecht nach vermodertem Papier und ist bedeckt von feinem Bücherstaub. Dort in Buchhaim beginnt des Lindwurms Abenteuer. Er begegnet Figuren und Gestalten, die sich niemand auch nur annährend vorstellen kann. Aber er begegnet auch klugen und unklugen Weisheiten, von denen ich einfach einige zum Besten geben muss:

"Schreib nie einen Roman aus der Perspektive einer Türklinke"
"Wenn eine Punkt eine Muaer ist, dann ist ein Doppelpunkt eine Tür"
"Das Beiwort ist der natürliche Feind des Hauptwortes"
"Fußnoten sind wie die Bücher im unstersten Regal. Die guckt sich keiner gerne an, weil er sich bücken muß."
"Dicke Bücher sind deswegen dick, weil der Autor nicht die Zeit hatte, sich kurz zu fassen."

Nun noch eine kleine Begebenheit aus diesem Buch:
Regenschein, dessen Feinde ihm auflauern liegt in seinem Krankenbett und ist am sterben. Seinen Schützlingen befiehlt er, dass sie fliehen sollen, sonst werden sie noch von seinen Feinden umgebracht. Diese wehren sich jedoch dagegen und wollen ihn nicht alleine lassen. Er antwortet darauf:
" ich bin doch schon so gut wie tot! Verschwindet endlich"
"Kommt gar nicht in Frage", sagte Golgo. " Du wirst uns alle überleben."
" Du bist ein sturer Sack, Golgo", brummte Regenschein.....dann sagte er mit erstaunlich fester Stimme:" Na schön: Ihr lasst mir keine Wahl. Dann werde ich eben jetzt sterben." Regenschein sank in die Kissen zurück und seufzte.
"was machst du denn da?" fragte Golgo, hörbar besorgt.
"Ich sterbe", sagte Regenschein. " Hab ich doch gerade gesagt!" "Das wirst du nicht!" rief Golgo. "Du kannst nicht einfach aus eigenem Willen sterben! Niemand kann das!"
"Ich schon", sagte der Bücherjäger trotzig. "Ich bin Colophonius Regenschein. Der größte Held von Buchaim. Ich hab schon ganz andere Sachen gemacht, die mir keiner zugetraut hat."
Regenschein schloss die Augen, ächzte noch einmal und hörte auf zu atmen.

Warum ich Fantasiebücher so liebe? -weil sie keinen Grenzen kennen...