Montag, März 19, 2007

Von singenden Engeln

Nun, es scheint, als hätte niemand Worte für die Mauer-Ereignisse in Israel. Ja, lieber darüber schweigen. Nun gut- für mich ist das Thema noch längst nicht abgeschlossen, doch möchte ich heute von etwas Unglaublichem erzählen.
Martin und ich waren vor zwei Wochen auf einem christlichen Seminar. Das Thema wurde von einem christlichen Liedermacher begleitet. Als wir so in der Runde saßen und ich andächtig seiner Musik lauschte, dachte ich auf einmal eine Frauenstimme zu hören, die leise im Hintergrund mitsang. Huch, dachte ich, wer kennt denn hier seine Lieder? Ich schaute mich also im Kreis um und suchte nach der vermeintlichen Person. Dann schaute ich wieder, suchte wieder und wieder.....aber alle saßen still auf ihren Plätzen und lauschten verträumt. Ich hörte wieder auf die Stimme- doch, sie war unverkennbar da, sie sang, sie summte nicht, sie begleitete den Liedermacher leise.... Ich war völlig verwirrt! Nachdem ich Akustik, Gitarre und alle möglichen Erklärungen gedanklich geprüft hatte, kam ich zu dem Ergebnis: das muss ein Engel sein, der da mitsingt. Natürlich konnte ich das niemand erzählen, wer sollte mir schon glauben, so behielt ich es still für mich.
Im Anschluss des Seminars gab der Liedermacher noch ein Konzert in der benachbarten Kirche. Martin und ich beschlossen zum Abschluss dorthin zu gehen und ihn nochmal zu genießen. Wir saßen also später in der Kirche, lauschten wieder seinen schönen Liedern, bis Martin auf einmal sagte:" Das gibt es doch nicht, da singt die ganze Zeit eine Frauenstimme mit...." Ich wurde sofort hellhörig, entschied mich natürlich dafür ihm zu erzählen, dass ich diese Stimme bereits im Seminarraum vernommen hatte. Martin ebenfalls! Wir waren sprachlos- jetzt ein völlig anderer Raum, andere Akustik, anderes Puplikum und diesmal mit Mikrophon, das konnte nicht etwas Technischem liegen..."ich sage dir, das ist ein Engel..." flüsterte ich Martin zu.
Als das Konzert vorbei war verabschiedeten wir uns vom Liedermacher und erzählten ihm von unserem Erlebten (bzw. Gehörten). Er lächelte uns an und erwiderte dann ganz ruhig:" Ja, schon komisch, das habe ich schon ein paar Mal rückgemeldet bekommen...."
Nun, was soll man dazu sagen, verwundert und sichtlich geplättet fuhren wir nach Hause. Den singenden Engel ließen wir getrost wo er hingehörte, beim Liedermacher!

Donnerstag, März 08, 2007

Die Mauer


Letzte Woche war ich bei unserer DMFK-Mitgliederversammlung und habe mir den Irael-Palästina-Bericht von unserem Mitarbeiter angehört, der letztes Jahr mit einer Reisegruppe dort war.
Er erzählt von der Mauer, die mich zwar auf irgend eine Art und Weise an die DDR-Zeiten erinnern lässt, doch ist sie weit höher, weit gewaltiger und weitaus bedrohlicher, nimmt sie doch wesentlich mehr Raum und Platz in diesem kleinen Land ein, als bei uns damals.
Ein christlicher Palästinenser erzählt, dass für ihn die Exodus-Geschichte zu seiner Hoffnungsgeschichte geworden ist- und doch, gibt er auch zu, tut ihm gerade das weh. Die Befreiungsgeschichte der Juden, wird zur Befreiungsgeschichte der Palästinenser. Was ist das für eine Welt? Was machen wir aus unseren Religionen? Ich sitze da, mir kommen die Tränen.....

Dann erzählt unser Mitarbeiter weiter. Seine Reisegruppe hat auch die Stadt Qalqiliya besucht, eine palästinensische Stadt, die von der Mauer völlig eingekreise wird. Hier ist sie auf der rechten Bildhälfte mit dem großen schwarzen Punkt gekennzeichnet. Die Mauer geht wie ein Schlauch (die schwarze Linie) um sie herum. Die in den Schlauch ragenden kleinen schwarzen Striche sind auch Mauern, die den Zufahrtsweg enger machen, wo auch israelische Wachposten aufgestellt sind.
Was ist mit euch geschehen? Wie frustiert, wie traurig, wie verzweifelt, wie abgestumpft müsst ihr sein, dass ihr euch gegenseitig mit Selbstmordattentaten und mit Mauern bekriegt?!
Gott hat gesagt: "Tröstet, tröstet mein Volk..." (Jes, 40,1). Ja, Gott ich rufe es dir zu:"Tröste diese beiden Völker...und bitte, wie kann ich Trost bringen?"
Und doch, unser Mitarbeiter erzählt von "Rabbis für Menschenrechte", die sie besuchen, von Palästinensern, die Jugendarbeit machen inmitten dieses Elends. Es gibt noch Begegnung, es gibt noch Hoffnung, es gibt noch Menschen dort- Juden, wie Moslems- die für Gottes Frieden einstehen- Welch Trost, welch Zuversicht, welche Hoffnung.....
Tröste sie- deine Völker- tröste sie...........