Montag, Juli 23, 2007

Ein stiller Ort

Nachdem momentan, zumindest oberflächlich, ein wenig Ruhe in mein Leben eingekehrt ist, habe ich mich gestern nach Bewegung und Stille gesehnt. So bin ich auf den Bienenberg geradelt und habe mich am Waldrand auf eine Bank gesetzt und viel nachgedacht und gebetet.
In aller Stille an den Ort zurück zu kommen, der mein inneres (Glaubens-)leben umwirbelte, wie ein stürmischer Orkan, ist für mich ein seltsames Gefühl. Wie sehr und oft habe ich auf dem Berg mit Gott, mit mir, mit dem Glauben gerungen. Wie oft kam ich vom Unterricht nach Hause und habe meine neuesten Einsichten an meinen Mann gequasselt, die manchmal mit größter Sicherheit und Vertrauen in Gott und manchmal von tiefsten Zweifeln begleitet waren. Nicht selten gab es Bibelstellen, mit denen ich mich mühsam herumplagte und andere, die nach so vielen Jahren als Christin endlich in meinem Herzen angekommen sind- nicht immer zum Troste, manchmal auch zu meinem Schrecken....
Da oben bin ich also gesessen und habe zum einen Gott gedankt, dass er mir die Zeit auf dem Bienenberg geschenkt hat. Zum anderen aber habe ich auch gespürt, wie sehr mir ein Ort fehlt, an dem ich sagen kann- an diesem Ort bin ich Zuhause. Wo kann ich mit all meinem theologischen und "sozialen" Wissen und vor allem mit meinem theologischen Sein, Gott dienen?

Dienstag, Juli 10, 2007

Erwählt für den Haken

Wenn eine Forelle, die nach einer Fliege schnappt, plötzlich spürt, dass sie am Haken hängt und nicht mehr frei schwimmen kann, beginnt sie einen Kampf auf Leben und Tod, wühlt wild das Wasser auf, und manchmal gelingt ihr die Flucht. Meistens allerdings ist diese Situation für sie aussichtslos.
Auf dieselbe Weise kämpft der Mensch mit seiner Umwelt und mit den Haken, die für ihn ausgelegt sind. Manchmal meister er seine Schwierigkeiten; manchmal ist er ihnen nicht gewachsen. Die Welt sieht nur seine Bemühungen und mißversteht sie; denn einem freien Fisch fällt es schwer zu begreifen, was ein Fisch durchmacht, der am Haken hängt...
Karl. A. Menninger

Wer wissen möchte, wie das konkret aussehen kann sollte "Die Erwählten" von Chaim Potok lesen...........für mich, eines der Besten Bücher, der der Markt hergibt!