Freitag, Mai 05, 2006

Sinnvolle Tage durch träumende Bücher


In den letzten Tagen habe ich ein wunderbares Buch gelesen, das mich nachträglich noch zum nachdenken bringt. Nicht, dass es hochphilosophisch wäre, tief die Seele ansprechend oder ähnliches. Nein, es ist ein Fantasiebuch, das neben dem Unterhaltungswert, den gute Fantasiebücher mitbringen, eine blumige, erheiternde und gut gewählte Sprache hat. Es ist von Walter Moers und handelt von einem Lindwurm, der auszog, um einen Autor zu finden, der eine Geschichte geschrieben hat, die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Sie war so gut, dass er, als angehender Dichter dachte, er müsse Selbstmord begehen, da an diesen Unbekannten niemand nur annähernd heranreicht. So gelangt er schließlich nach Buchhaim, in die Stadt, in der alle zamonsch exisierenden Bücher vorhanden sind. Da gibt es Bücher von Stotterern, lebende Bücher, gefährliche Bücher, die vergiften können, Bücher, die hypnotisieren können etc. Die ganze Stadt riecht nach vermodertem Papier und ist bedeckt von feinem Bücherstaub. Dort in Buchhaim beginnt des Lindwurms Abenteuer. Er begegnet Figuren und Gestalten, die sich niemand auch nur annährend vorstellen kann. Aber er begegnet auch klugen und unklugen Weisheiten, von denen ich einfach einige zum Besten geben muss:

"Schreib nie einen Roman aus der Perspektive einer Türklinke"
"Wenn eine Punkt eine Muaer ist, dann ist ein Doppelpunkt eine Tür"
"Das Beiwort ist der natürliche Feind des Hauptwortes"
"Fußnoten sind wie die Bücher im unstersten Regal. Die guckt sich keiner gerne an, weil er sich bücken muß."
"Dicke Bücher sind deswegen dick, weil der Autor nicht die Zeit hatte, sich kurz zu fassen."

Nun noch eine kleine Begebenheit aus diesem Buch:
Regenschein, dessen Feinde ihm auflauern liegt in seinem Krankenbett und ist am sterben. Seinen Schützlingen befiehlt er, dass sie fliehen sollen, sonst werden sie noch von seinen Feinden umgebracht. Diese wehren sich jedoch dagegen und wollen ihn nicht alleine lassen. Er antwortet darauf:
" ich bin doch schon so gut wie tot! Verschwindet endlich"
"Kommt gar nicht in Frage", sagte Golgo. " Du wirst uns alle überleben."
" Du bist ein sturer Sack, Golgo", brummte Regenschein.....dann sagte er mit erstaunlich fester Stimme:" Na schön: Ihr lasst mir keine Wahl. Dann werde ich eben jetzt sterben." Regenschein sank in die Kissen zurück und seufzte.
"was machst du denn da?" fragte Golgo, hörbar besorgt.
"Ich sterbe", sagte Regenschein. " Hab ich doch gerade gesagt!" "Das wirst du nicht!" rief Golgo. "Du kannst nicht einfach aus eigenem Willen sterben! Niemand kann das!"
"Ich schon", sagte der Bücherjäger trotzig. "Ich bin Colophonius Regenschein. Der größte Held von Buchaim. Ich hab schon ganz andere Sachen gemacht, die mir keiner zugetraut hat."
Regenschein schloss die Augen, ächzte noch einmal und hörte auf zu atmen.

Warum ich Fantasiebücher so liebe? -weil sie keinen Grenzen kennen...

2 Comments:

Blogger martin said...

warum ich dich liebe? weil du manchmal keine grenzen kennst.... in deiner liebe zu mir

10:50 PM

 
Blogger Uli´s Blog said...

ach, isch des scheeee, danke

9:12 PM

 

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