Mittwoch, Januar 31, 2007

Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn

Es ist ein Unterschied ob man von vielen Reichtümern weiss oder ob man sie besitzt; und nicht das Wissen davon macht einen selbst reich, sondern der Besitz. Und so ist es auch ein Unterschied, ob man von Gott weiß oder ob man von der Furcht Gottes ergriffen ist.
Nicht das Erkennen macht weise, sondern die Furcht, die einen packt. Würdest du jemanden, den sein Wissen aufbläht weise nennen? Nur einer, der von Weisheit nicht die leiseste Ahnung hat, würde jene weise nennen, die Gott zwar erkannt, ihm aber nicht als Gott die Ehre gegeben und ihm nicht gedankt haben (Röm 1,26).
Ich schließe mich lieber der Meinung des Apostels an, der deutlich sagt, ihr Herz sei bar aller Weisheit gewesen. Und so stimmt es wirklich, dass "der Anfang der Weisheit die Furcht des Herrn" ist (Ps 111,10), denn erst dann bekommt die Seele Geschmack an Gott, wenn er sie mit seiner Furcht erfüllt, und nicht schon, wenn er ihr ein Wissen über sich beibringt. Wenn du Gottes Gerechtigkeit fürchtest, wenn du seine Allmacht fürchtest, dann bekommst du ein Geschmacksvermögen für den gerechten und allmächtigen Gott.
Denn Furcht haben, das heißt auf den Geschmack gekommen sein. Und so macht der Geschmacht (sapor) den Menschen zum Weisen (sapientem), wie ihm dies Wissen zum Wissenden und der Reichtum zum Reichen macht.

Bernhard von Clairvaux

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

pruefungen sind wohl vorbei, gleich zwei blogs in einer woche nach langer stille! schoen.

hatte bei b.ott in at mal eine wortstudie ueber furcht / gottesfurcht geschrieben. furcht wird ja im deutschen leider oft mit angst verwechselt. auch wenn furcht gottes im zusammenhang mit angst/furcht gebraucht wird, steht es doch viel oefter in anderem kontext: viel tiefer sind die moeglichen uebersetzungen aus dem hebraischen mit ehrfurcht, respekt, hingabe, achtung. Ein anderes Wort (guwr, wenn ich mich recht erinnere), kann auch mit verweilen, aufhalten uebersetzt werden, was im kontext der gottesfurcht in all den facetten des wortes ja nur noch geil ist, wenn man das begreifen, davon ergriffen, und so richtig geschmack daran gefunden hat!
thanks uli.

7:07 PM

 
Blogger Uli´s Blog said...

oh hey, da bist du jetzt aber schnell- ja heute meine letzte pruefung für dieses semester gehabt, yippey- und jetzt dachte ich muss ich mal wieder einen bloggeintrag machen-wichtig,wichtig!
Ja bitte, scheint wirklich übereinzustimmen, b.c. und b.ott- nein, quatsch, aber ist schon faszinierend, dass da der bernhard von cl. die nagel auf den kopf getroffen hat, ja- ich würde auch gerne in gott verweilen, ergriffen sein von ihm, mehr als nur wissen von ihm- ist so selten!

7:46 PM

 
Blogger Tobias Faix said...

Danke, guter Eintrag, nachdenkenswert und ermutigend.

12:09 AM

 
Blogger Uli´s Blog said...

bitte,gerne geschehen

5:32 PM

 

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