Samstag, November 11, 2006

Lass es raus...

...nein, nicht das Essen- eher meine Gedanken. Momentan bin ich auf einer Tagung, die von mir einiges abverlangt. Inhaltliches möchte ich erst darüber erzählen, wenn ich wieder zuhause bin, aber jetzt habe ich das Gefühl ich muss meinem Drang der unverdauten, unsortierten Logorrhoe nachgehen. Ich habe jetzt seit gestern Abend sage und schreibe 8 verschiedene Referate gehört und jedes Thema wurde natürlich nur im zeitlich begrenzten Rahmen angerissen. Die vielen Worte stecken jetzt in meinen verwurschtelten Hirn fest und meine Synapsen weigern sich gerade noch irgend etwas Produktives weiterzuleiten, sie zischen nur noch ein wenig in meinem Kopf herum, wie eine verzweifelte Dampflock, bei der versäumt wurde Kohle nachzuschippen. Mein Kopf ächzt kläglich! Aber eigentlich will ich nicht so viel von mir reden. Weil, neben dem reißenden Strom der flutenden Referate hat die Tagung auch etwas sehr Unterhaltsames. Denn die Teilnehmenden beglücken die tiefgründig gewählten Worte der Referenten durchaus mit den einen oder anderen Heiterkeiten (wenn man ein wenig rumschaut und beobachtet).
So bittet eine Teilnehmerin den Referenten, der eine Powerpointpräsentation mitgebracht hat mit absoluter Bestimmtheit, er möge doch bitte aus dem Bild gehen (und verrückt dabei keinen Zentimeter ihren Stuhl). Er kommt der Bitte nach und schiebt unter viel Getöse den Rednerpult, sowie Mikrofon auf die Seite. Dann dürfen wir 13strophige Lieder aus dem 16. Jahrhundert singen, begleitet von einer orientalisch vor sich hinjammerden Mandoline. Ich verschwinde währenddessen auf die Toilette und als ich wieder komme stelle ich entmutigt fest, dass sie erst bei Strophe fünf angelangt sind. Währenddessen haben sich die anderen Teilnehmenden verschiedene Taktiken überlegt, wie sie das Lied zeitlich überbrücken und bohren in der Nase, nutzen es für ein schnelles Nickerchen oder wechseln die Batterien ihrer Hörgeräte (ein klein wenig Neid kommt bei mir auf, gibt es auch sowas wie ein Taub-Gerät?). Manche schlüpfen aus ihren Sandalen, um ihre Strümpfe zu lüften und andere drücken ihre Pickel im Gesicht aus und behaupten danach sie hätten Stigmata (für alle, die jetzt verwirrt sind, diese Behauptung war von ihnen nur als Witz gemeint). Manche holen sich etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank, der im Tagungsraum steht, der wiederum böse zu brummen anfängt, aber leider nicht das Lied übertönt. Trotzdem startet man auf ihn einen Gegenangriff und entzieht ihm "eiskalt" den Strom. Wieder andere sind ganz raffiniert und singen eifrig mit. Ein wenig schief zwar, aber Hauptsache es geht rum. Und so geht das weiter und weiter.....ich bin fasziniert. Was wohl noch kommen mag?

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Danke fuer die lebendige Beschreibung!
War das denn dieselbe Tagung, von der auch Martin geblogt hat??

1:55 PM

 
Blogger Uli´s Blog said...

haja

1:53 PM

 

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