Hola Peru
Gerade habe ich meinen letzten Eintrag gelesen und festgestellt, dass meine Vorahnungen sich bestaetigten. Peru ist ein armes Land, alles heruntergewirtschaftet, die Menschen im Teufelskreis der Armut und Korruption und dazwischen Missionare aus Europa, die ein kleines Licht in diese verlorene Welt bringen wollen (und zum Teil auch bringen). Wenn ich an die letzten Tage zurueckdenke kann ich nicht behaupten, dass wir hier in einer Oase der Idylle angekommen sind. Im Gegenteil, unser Flug forderte schon manche Strapazen, denn er war ueberbucht und so verbrachten wir ungeplant eine Nacht in Madrid. Am naechsten Tag flogen wir dann mit drei Stunden Verspaetung nach Lima, um dort festzustellen, dass Martins Gepaeck nicht mitgekommen war. Bis heute haben wir es noch nicht und wenn wir bei IBERIA (an alle, die gedenken mit dieser Gesellschaft zu fliegen) anrufen, nimmt einfach niemand ab oder es ist besetzt oder es nimmt jemand ab und legt nach dem ersten Satz gleich wieder auf, ehrlich wahr.
Trotzdem interessiert mich dieses Land und die Menschen hier sehr. Nicht, dass ich vor Faszination ueberschauemen wuerde. Es sind eher die kleinen Momente, die mich beruehren, die mich herausfordern. So waren wir gestern mit der Gemeinde hier am Strand. Gegend Ende des Aufenthalts fingen die Peruaner an sich gegenseitig nasszuspritzen. Wir hatten eine Frau mit ihren beiden Kindern im Rollstuhl dabei, die dem Treiben zusah. Als sie die Ausgelassenheit und das Hinterherrennen sah, fing sie an zu lachen und lachte und lachten und lachte. Sie hatte an einer Situation, die wir vielleicht nicht einmal beachten wuerden solch eine Freude, dass ich ganz beschaemt wurde. Koennte ich fuer solche Momente dankbar sein? Koennte ich lachen und zufrieden nach Hause gehen? Fuer sie war dieser Ausflug wohl etwas besonderes und ihre Froehlichkeit drang bis ins Innerste meines Herzens. Es ist nicht nur eine Froehlichkeit irgendeines Menschen, es ist ein Lachen von einer alleinerziehneden Mutter in Peru, die nicht lesen und schreiben kann, die durch eine Hilfsorganisation an einen Rollstuhl gekommen ist, den wir in Deutschland ausrangieren wuerden, die nicht jeden Tag etwas zu essen hat und die nicht versichert ist. Ein Lachen von einer Frau, die allen Grund haette zu verzweifeln, ungluecklich zu sein und aufzugeben. Sie weiss es nicht, aber sie hat mich mit ihrer Freude herausgefordert. Als wir uns verabschiedeten sagte ich zu ihr, was fuer eine unglaubliche Engergie sie hat und dass es fuer mich eine Freude war sie kennenzulernen. Sie nickte nur und lachte.
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